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Sehberatung, Augenuntersuchung, Sehtest – Was ist das genau und was habe ich davon? Ein Interview mit Inhaber Gereon Müller

Sehberatung, Augenuntersuchung, Sehtest – Was ist das genau und was habe ich davon? Ein Interview mit Inhaber Gereon Müller

Sehberatung, Augenuntersuchung, Sehtest – Was ist das genau und was habe ich davon? Ein Interview mit Inhaber Gereon Müller

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Fehlsichtigkeit betrifft mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung – und der Anteil der Brillenträger ist sogar noch höher. Um festzustellen, wie es um die Funktionen der eigenen Augen steht und mit welcher Sehhilfe ein besseres Sehen möglich wird, ist eine gründliche Augenuntersuchung sinnvoll. Was genau dahintersteckt, welche Leistungen ein Augenoptiker erbringt und wann der Weg zum Arzt wichtig ist, erklärt Inhaber Gereon Müller im Interview.

Was ist eine Sehberatung genau?

In der Sehberatung, die wir unseren Kunden bieten, klären wir eine Reihe verschiedener Aspekte des Sehens näher. Wir untersuchen, welcher Sehbedarf vorliegt und wo Mängel auftreten. Zur Beratung gehört auch herauszufinden, womit man diese Mängel am sinnvollsten behebt und wie wir das Sehen optimal unterstützen können.

Und wie läuft die Sehberatung ab?

Zunächst fragen wir nach den Seherfahrungen im Alltag. Vielen Menschen fällt zum Beispiel auf, dass sie Schrift nicht mehr gut entziffern können. Andere sehen nachts schlechter, berichten über eingeschränkte Gesichtsfelder oder haben Beschwerden am Auge, wenn sie lange konzentriert arbeiten.

Wichtig ist für uns auch zu erfahren, ob Erkrankungen vorliegen und Medikamente genommen werden. Wenn wir uns ein Bild von der allgemeinen Lage gemacht haben, beginnen wir die Sehanalyse. Anschließend entscheiden wir über den Umfang der notwendigen Untersuchungen. Am umfassendsten und informativsten ist unser Augenfitnesscheck inklusive NH Bildern.

Warum ist eine optometrische Augenuntersuchung wichtig?

Damit wir keinen Aspekt übersehen. Einfach ausgedrückt fahnden wir nach Werten außerhalb der Norm. Man kann sich das wie ein Screening vorstellen. Wir arbeiten praktisch eine Checkliste mit Prüfpunkten ab und ermitteln: Was ist innerhalb der Norm, wo besteht wahrscheinlicher Handlungsbedarf?

Wenn wir Auffälligkeiten finden, fragen wir uns weiter: Können wir mit den Mitteln helfen, die uns Augenoptikern zur Verfügung stehen? Oder ist das ein Fall, der ärztlich abgeklärt werden muss? Das kann angezeigt sein, wenn wir zum Beispiel verdächtige organische Veränderungen im Auge sehen.

Welche Untersuchungen macht ein Augenoptiker im Einzelnen?

Wir kümmern uns um das Auge als Ganzes. Zum einen stellen wir die Sehleistung und gegebenenfalls die genaue Fehlsichtigkeit fest. Das Sehen bei Helligkeit und bei Dunkelheit gehört ebenso dazu wie das Zusammenspiel der Augen – denn jedes Auge ist anders, und nur, wenn beide harmonieren, ergibt sich eine korrekte Sicht.

Zum anderen kümmern wir uns auch um das Auge selbst. Wir sehen uns den vorderen Augenabschnitt an und ermitteln die so genannte Transparenz der Medien, das heißt: Hornhaut, Linse und Glaskörper werden auf eventuelle Trübung gecheckt. Auch die grundlegenden Funktionen des Auges sind wichtig. Wir überprüfen zum Beispiel den Lidschluss des Auges und den Tränenfilm. Fehlfunktionen können Ursache für ein trockenes Auge sein. Gelegentlich stellen wir auch Auffälligkeiten fest, die auf eine Entzündung, zum Beispiel am Lidrand, oder einen Milbenbefall hinweisen. Der Verdacht einer Entzündung führt dann automatisch zu einer Empfehlung unsererseits eine augenärztliche Praxis aufzusuchen.

Was unterscheidet die optometrische Untersuchung von einem Sehtest?

Der Sehtest ist eine Standardmessung. Hier konzentrieren wir uns nur auf die Sehleistung und wie man sie verbessern kann. Ein Ergebnis kann die Feststellung einer Dioptrienzahl sein oder der Vorher-Nachher-Vergleich bei Brillen und Kontaktlinsen. Dies entspricht einem wichtigen, aber eher kleinen Teil der kompletten Augenuntersuchung.

Kann ich etwas falsch machen? Was sollte ich zum Beispiel vor einer Augenuntersuchung nicht machen?

Es gibt drei Dinge, die man sich gut merken kann: Kommen Sie nicht mit einer schweren Infektion. Kommen Sie nicht alkoholisiert. Und kommen Sie nicht unter Einfluss von einigen bestimmten Medikamenten, die noch angepasst werden. In diesen Fällen ist Ihr natürliches Sehen oft beeinträchtigt – und dann hat eine Messung keinen Sinn.

Welche Medikamente sind denn gemeint?

Bei den Akut-Medikamenten sind das insbesondere Schmerzmittel und Antibiotika. Viele Menschen erhalten aber auch langfristige Medikationen, zum Beispiel bei Diabetes oder Parkinson – und die müssen erst eingestellt werden. Am Anfang der Therapie kann das Sehvermögen stark schwanken. Das gilt übrigens auch für Psychopharmaka.

Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie uns vorab mitteilen, welche Medikamente Sie einnehmen – und am besten, seit wann die Gabe nicht mehr verändert worden ist. Dann können wir ziemlich genau abschätzen, ob wir eine Augenmessung jetzt oder lieber später vornehmen.

Kann ein Optiker Augenkrankheiten feststellen?

Ganz wichtig: Die Diagnose von Krankheiten ist Aufgabe des Arztes. Die können, dürfen und wollen wir nicht stellen. Aus diesem Grund werden wir auch nie eine Krankheit benennen, wir geben lediglich Hinweise. Die Benennung ist bereits eine Diagnose.

Wann schicken Sie Ihre Kunden zum Augenarzt?

Bei Auffälligkeiten. Das kann zum Beispiel eine Linsentrübung sein oder Narben auf der Hornhaut. Auch bei der Untersuchung des Augenhintergrundes ergeben sich manchmal Verdachtsfälle. Die Netzhaut ist der einzige Teil des Körpers, bei der man ohne Eingriff auch die kleinsten Blutgefäße des Körpers genau erkennen kann – manche nennen sie deshalb das Fenster zum Körper.

Ein degenerierter Sehnerv ist ein klarer Fall für den Augenarzt, besonders wenn er mit einem Verlust des Gesichtsfeldes verbunden ist. Veränderungen der Äderchen im Auge können auch ein Hinweis auf eine mögliche Grunderkrankung sein, etwa, wenn sie weiß und steif aussehen oder sich gegenseitig zu verengen drohen. In einigen Fällen kam es nach einer Augenuntersuchung schon zu Zufallsbefunden, die mangels Symptomen sonst erst später ärztlich festgestellt worden wären.

Wie oft sollte ich meine Augen überprüfen lassen?

Bei gravierenden Verschlechterungen der Sicht oder einer Beeinträchtigung der Lebensqualität empfehle ich eine optometrische Untersuchung oder einen Besuch beim Augenarzt. Zur Überwachung der Sehleistung reicht auch ein Sehtest. Jüngere Menschen sollten alle zwei bis drei Jahre zum Sehtest, im Rentenalter empfehle ich dagegen, alle 12 Monate zur Kontrolle zu gehen.

Muss ich für eine Augenmessung einen Termin vereinbaren?

Ja, denn wir nehmen uns für den kompletten Augen-Check bis zu anderthalb Stunden Zeit.

Was kostet die Augenuntersuchung?

Das Informationsgespräch und ein kurzer Sehtest sind bei uns kostenlos. Die volle optometrische Untersuchung kostet bei uns maximal 120 Euro; beim Kauf einer Brille oder von Kontaktlinsen erlassen wir den Betrag je nach Auftragswert zum Teil oder vollständig. Wir bieten auch Untersuchungen in geringerem Umfang an, die weniger lange dauern und entsprechend niedriger berechnet werden.

Welche Kosten übernimmt meine Krankenkasse?

Die Kosten für eine Augenuntersuchung beim Augenoptiker übernimmt die gesetzliche Krankenkasse nicht. Wenn ein Rezept vom Arzt vorliegt, ist es aber möglich, dass sie sich teilweise oder ganz an den Kosten für Sehhilfen beteiligt.

10 Trends in der Augenoptik: Augenoptikermeisterin Anke Piepereit im Gespräch

Ihr Optiker in Köln. Optik Müller

10 Trends in der Augenoptik: Augenoptikermeisterin Anke Piepereit im Gespräch

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Die Augenoptik-Branche ist in stetiger Bewegung. Technischer Fortschritt ermöglicht bereits hochangepasste, individuelle Lösungen zur Verbesserung des Sehvermögens, zudem hat sich unser alltägliches Umfeld mitsamt den Sehgewohnheiten in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Ein Blick auf die letzten Jahrzehnte führt vor Augen, welche Entwicklungen sich auch medizinisch, gesellschaftlich und ökonomisch durchsetzen.

Über 40 Jahre ist Augenoptikermeisterin Anke Piepereit bereits in der Augenoptik tätig – und die meisten Trends, die sie beobachtet, haben sich über diese gesamte Zeitspanne aufgebaut. Ihr Fazit: Menschen stellen im Gleichtakt mit neuen Möglichkeiten auch höhere Ansprüche an Lösungen. Zugleich benötigen sie mehr Beratung und Begleitung.

Die technische Entwicklung beschleunigt sich

„Am auffälligsten ist wahrscheinlich der technische Fortschritt“, resümiert Piepereit. „Die Vielfalt an Lösungen hat durch bessere Materialien und Rechenleistung zugenommen. Höherbrechende Gläser ermöglichen auch bei stärkerer Fehlsichtigkeit relativ unauffällige Brillenmodelle. Biometrische Brillengläser passen sich exakt dem individuellen Sehen an. Vor Jahrzehnten war nicht einmal die Gleitsicht befriedigend gelöst, man trug bei gleichzeitiger Kurz- und Alterssichtigkeit meist Bifokalgläser.“

Für viele Menschen bedeute das eine erhöhte Lebensqualität. „Die Exaktheit bei biometrischen Brillengläsern ist auch durch selbstlernende KI möglich geworden. Dieser Trend wird sich fortsetzen, so dass die derzeit noch recht hochpreisigen Gläser wahrscheinlich erschwinglicher werden.“ Zugleich ermöglichen neue Materialien auch größere und leichtere Brillenmodelle. „Heute gibt es Fassungen, die feiner sind und zugleich größere Gläser haben, ohne dass die Brille deshalb allzu schwer auf der Nase liegt“, so Piepereit.

Mode spielt eine größere Rolle – und ändert sich schneller

Dagegen sei die Handarbeit zum Nischenprodukt geworden. „In den Achtzigern mussten angehende Gesellen noch per Hand Brillengestelle herstellen können: Wir sägten, frästen, löteten, bogen und bauten selbst Scharniere ein. Ein Kollege von damals war darin so begabt, dass er heute Unikate für höchste Ansprüche herstellt.“

Zugleich führen die Möglichkeiten bei der Herstellung zu neuen modischen Optionen für alle. „Die gerade bei jungen Leuten beliebte Oversize-Brille, hinter der sogar die Augenbrauen verschwinden, wäre ohne die Innovationen im Material gar nicht möglich“, erklärt Piepereit. Aber es kehren auch alte Modetrends in neuem Gewand zurück: „Die dicke Hornbrille ist heute nicht mehr aus Horn, sondern aus leichtem Kunststoff und lässt sich viel komfortabler tragen. Man kennt sie als modisches Statement bei Hipstern, und wer es noch mehr retro mag, ergänzt sie mit Gläsern, die eine Verlaufstönung haben – in unserer Jugend haben wir das noch ironisch als ‚Wischnewski-Brille‘ bezeichnet.“

Die Brille gilt kaum noch als Medizinprodukt

„Dass Hornbrillen lange out waren, lag auch daran, dass sie robuste, kostengünstige Gestelle hatten, die häufig von der Krankenkasse bezuschusst wurden“, erklärt die Augenoptikerin. „Entsprechend häufig waren sie zu sehen.“ Die Sparpolitik der Krankenkassen habe daran vieles geändert: „Wenn wir ehrlich sind, ist die Brille natürlich nach wie vor ein Medizinprodukt – sie korrigiert Fehlsichtigkeit. Menschen sind im Alltag auf sie angewiesen.“

Modisch dagegen habe sich einiges getan. „Heute wird eine Brille natürlich immer noch vor allem als Sehhilfe benötigt, ihre Bedeutung als modisches Accessoire hat aber enorm zugenommen. Das stelle ich auch in der Beratung fest – die ästhetische Aussage ist insbesondere jüngeren Menschen häufig ebenso wichtig wie die technische Funktion.“

Die Orientierung wird für Kunden schwieriger

Damit hänge auch ein weiterer Trend zusammen, so Piepereit: „Die Auswahl an Möglichkeiten kann Kunden überfordern. Das beginnt schon bei der Wahl der Gläser, also dem eigentlich technisch-medizinischen Teil. Da gilt es, zwischen optimaler Korrektur der Sicht, Tragekomfort und verfügbarem Budget das Optimum herauszufinden.“

Auch die Auswahl des passenden Gestelles benötige deutlich mehr Kommunikation als früher: „Damals gab es einfach nicht so viele Modelle. Heute erfordert Stilberatung mehr Feingefühl – gerade auch, wenn die geschmacklichen Vorstellungen der Funktionalität zuwiderlaufen. Natürlich hat der Kunde das letzte Wort, aber ich muss als Fachkraft natürlich schon auf Möglichkeiten und Grenzen achten.“

Die Sehaufgaben im Alltag nehmen zu

Das sei allein schon deshalb notwendig, weil die Sehaufgaben deutlich zunähmen, erklärt Piepereit: „Allein im Büro wechseln die Augen sehr oft zwischen Leseabstand, Bildschirmabstand und Fernsicht, etwa bei Besprechungen.“

Neben der Arbeitswelt sei auch das Sehen im Alltag und in der Freizeit differenzierter geworden: „Das war bei manchen Betroffenen schon früher so – ich war selbst in meiner Elternzeit häufig im Haushalt tätig, und das Lesen im Kochbuch erfordert einen anderen Augenfokus als das Kochen selbst. Heute stellt sich das Problem aber auch, wenn man zum Beispiel das Handy abliest oder Computerspiele spielt. Eine Bekannte wechselte damals in der Kirche immer die Brille, je nachdem, ob sie im Gebetbuch las oder die Predigt verfolgte. Das wäre bei heutigen Freizeitaktivitäten viel zu umständlich.“

Augenoperationen werden häufiger und qualitativ besser

Das Angebot an operativen Eingriffen nimmt in Menge und Qualität immer weiter zu. „Es ist schön zu sehen, dass auch die Medizin große Fortschritte macht“, bemerkt Piepereit. „Das kann dazu führen, dass Kunden unsere Hilfe gar nicht mehr benötigen – aber es kommt auch zu Situationen, in denen wir mit nachfolgenden Beschwerden zu tun haben. Es ist wichtig, solche Zusammenhänge zu erkennen.“

Die Interaktion mit Medikamenten rückt mehr in den Fokus

Dass das Sehen Schwankungen unterliegt, sei nicht jedem bewusst, erklärt die Augenoptikerin. „Häufig spielt schon die Tagesform eine gewisse Rolle. Menschen sind aber viel häufiger als früher von chronischen Leiden wie Diabetes oder Bluthochdruck betroffen. Das hängt auch damit zusammen, dass wir heute älter werden – und die Auswirkungen sogenannter Zivilisationskrankheiten häufiger zu spüren bekommen.“

Bei einer fest eingestellten Brille sehen manche Menschen dann trotzdem immer ein wenig anders: „Blutdrucksenkende Mittel zum Beispiel haben Schwankungen in der Sehkraft zur Folge. Bei Diabetes spielt der Blutzuckerspiegel oft eine Rolle. Wer das nicht weiß, zweifelt schneller an der Qualität der Brille – daher gehört es für uns dazu, dass wir solche Fakten bei der Anamnese mit aufnehmen.“

Das Angebot ändert sich durch große Ketten und Internet-Handel

„Den Aufstieg der Optiker-Ketten habe ich während meiner gesamten Laufbahn beobachten können“, berichtet Piepereit, „und sie haben durchaus positive Signale im Markt gesetzt: Die langweiligen Kassenmodelle wurden endlich schicker, und die spätere Sparpolitik im Gesundheitswesen konnten sie mit günstigen Preisen teilweise ausgleichen.“

Kritischer sieht sie den Online-Handel. „Hier kommen wir an Grenzen, denn dem Kunden fehlt die persönliche Begleitung. Auch Informationen gibt es nur noch wenige. Daher binden manche Anbieter doch wieder lokale Augenoptiker ein – denen aber eher ungünstige Konditionen angeboten werden.“

Anspruch und Kaufbereitschaft gehen auseinander

Die Folge des veränderten Marktangebots seien häufig unrealistische Erwartungshaltungen: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass jemand von uns eine exzellente Fachberatung erwartet – und gleichzeitig Discount-Preise im Kopf hat.“ Natürlich könne man einerseits auf geringere Budgets eingehen. „Andererseits wissen auch unsere Kunden, dass sie bei Optik Müller ausschließlich von ausgebildeten Augenoptikermeisterinnen und -meister betreut werden.“

Es sei daher wichtig, bereits im Erstgespräch keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. „Die Qualität, die wir bieten, können wir nicht zu Preisen anbieten, wie man sie aus mancher Werbung im Internet kennt.“

Brillen sind gesellschaftsfähig wie nie zuvor

Sehr glücklich ist Piepereit mit der Akzeptanz von Brillen. „Es kommt heute eigentlich nicht mehr vor, dass jemand ausgegrenzt wird, weil er eine Brille trägt – das gibt es gerade auch unter Kindern nicht mehr.“ Das helfe sehr bei der frühzeitigen Vorsorge: „Kinder und Jugendliche entwickeln oft Fehler im beidäugigen Sehen. Wenn sie zum Beispiel auf einem Auge kurz- und auf dem anderen weitsichtig sind, dann neigen sie dazu, die Augen alternativ statt gleichzeitig einzusetzen. Das kann mit Brillen sehr gut korrigiert werden. Dass Kinderbrillen heute eher als Stilelement und nicht als Stigma gelten, ist da sehr, sehr hilfreich.“

Zur Person: Anke Piepereit

Ihren fachlichen Werdegang begann Anke Piepereit 1983 mit der Aufnahme einer Lehre; die Gesellenprüfung schloss sie als Zweitbeste ihres Jahrgangs ab. Nach zwei Jahren Praxis in der Kölner Südstadt besuchte sie bis 1991 die höhere Fachschule für Augenoptik, die sie mit dem Titel Augenoptikermeisterin und staatlich geprüfte Augenoptikerin abschloss. Ihre beruflichen Stationen führten sie unter anderem zwei Jahre in die Schweiz. Seit 2007 ist sie im Team von Optik Müller.

10 Trends in der Augenoptik: Augenoptikermeisterin Anke Piepereit im Gespräch

Vergrößernde Sehhilfen, wenn die Brille nicht mehr reicht: Augenoptikermeisterin Gülsah Adali im Gespräch

Vergrößernde Sehhilfen, wenn die Brille nicht mehr reicht: Augenoptikermeisterin Gülsah Adali im Gespräch

Vergrößernde Sehhilfen, wenn die Brille nicht mehr reicht: Augenoptikermeisterin Gülsah Adali im Gespräch

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Es gibt eine Reihe von Augenerkrankungen, bei denen selbst eine Brille – gleich welcher Stärke – kein gutes Sehen mehr zulässt. Betroffene können dann weite Teile ihres Alltags nicht mehr ohne Weiteres bewältigen. Doch es gibt vielfältige Abhilfe: Low Vision heißt der Bereich, in dem vergrößernde Sehhilfen zum Einsatz kommen. Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen greifen zum Beispiel auf Lupen, Lupenbrillen oder elektronische Sehhilfen zurück.

Augenoptikermeisterin Gülsah Adali verfügt nicht nur über umfassendes Fachwissen, sondern nimmt sich auch viel Zeit dafür, dieses zu vermitteln. Denn sie hat sich auf einen Bereich spezialisiert, in dem Optik und Medizin nah beieinander liegen: Viele Menschen, deren Sehvermögen nicht mehr ausreicht, um Zeitung zu lesen oder sich sicher zu orientieren, leiden an Augenerkrankungen. Hier gilt es genau zuzuhören und mit Sorgfalt und einer gewissen Kreativität persönliche Lösungen zu entwickeln.

Die 3 häufigsten Irrtümer über eingeschränktes Sehvermögen

„Viele unserer Kundinnen und Kunden kommen direkt von der Augenarzt-Praxis zu uns“, berichtet Adali. „Das ist auch sinnvoll, denn als Optiker stellen wir keine medizinischen Diagnosen. Umgekehrt raten wir immer zu ärztlicher Abklärung, wenn uns ein Sehtest Hinweis darauf gibt, dass eine Augenkrankheit Grund für Fehlsichtigkeit ist.“ Ausführliche Aufklärung hilft, das notwendige Verständnis für das Thema Sehhilfen zu schaffen. Die häufigsten Fehlannahmen, denen sie begegnet, sind:

  • Ein Sehtest findet immer ohne Brille statt

  • Fehlsichtigkeit wird in Prozent gemessen

  • Eine vergrößernde Sehhilfe ist ein kosmetisches Problem

„Beim Sehtest gibt es schnell einen Aha-Effekt“, berichtet Adali. „Als erstes bitte ich darum, eine bestkorrigierende Brille aufzusetzen, denn eine Sehhilfe leistet ihren Beitrag über die Sichtkorrektur hinaus.“ Auch der Sehtest selbst weicht vom Standard ab: „Statt einfach eine Tafel aufzuhängen, verkürze ich die Prüfentfernung und passe den Abstand auf die Sehfähigkeit an. So kann ich die Sehfähigkeit und den Visus besser ermitteln.“

Der Visus als Einheit für gutes Sehen

Der Visus ist die Maßeinheit, die das Sehvermögen angibt. „Das sind nicht exakt die Prozent Sehleistung, die man im Allgemeinen kennt“, präzisiert Adali, „aber man kann sie hilfsweise daraus errechnen. Der Visus gibt an, ob ein Punkt in einem bestimmten Abstand noch sichtbar ist. An der Tafel kann ich für jede noch erkannte Schriftgröße den Visuswert ablesen.“

Folgende Visuswerte sind für ausgewählte Sehaufgaben notwendig:

  • ca. 0,8: Kleingedrucktes lesen (etwa auf Beipackzetteln)

  • ca. 0,7: Autofahren

  • ca. 0,5: Zeitung lesen

  • ca. 0,4: Fernsehen

  • ca. 0,3: Straßenschilder erkennen

  • ca. 0,2-0,3: Haushaltsarbeiten

  • ca. 0,1: Orientierung im Freien

„Kundinnen und Kunden kommen meist dann zu uns, wenn sie trotz Brille am Limit sind, vor allem, wenn sie Schrift kaum noch erkennen“, erklärt Adali. Mit einer ärztlichen Bescheinigung kann auch die Krankenkasse helfen: „Ab der offiziellen Sehbehinderung bezuschussen die Kassen eine Sehhilfe – bis zu 100 Prozent“. Wichtig sei auch für Augenoptiker den Grund der Sehbehinderung zu erfahren, denn je nach Augenleiden kommen verschiedene Sehhilfen in Frage.

Welche Augenkrankheiten zur Sehbehinderung führen

Die drei häufigsten Augenerkrankungen, die stark eingeschränktes Sehvermögen zur Folge haben, sind nach dem letzten ermittelten Stand 2020:

  • Altersbedingte Makuladegeneration: fast 7,5 Millionen Betroffene in Deutschland, davon eine halbe Million im Spätstadium

  • Glaukom (Grüner Star): fast eine Million Betroffene in Deutschland

  • Diabetische Retinopathie: über eine Million Betroffene in Deutschland

Weitere Erkrankungen betreffen ebenso die Netzhaut oder die Linse, etwa die Retinitis Pigmentosa oder ein unbehandelter Grauer Star.

Diese Krankheiten sind fortschreitend, die Beschwerden stellen sich erst allmählich ein. „Trotzdem empfehlen wir immer, so früh wie möglich an Sehhilfen zu denken“, erklärt Adali. „Nicht weil sie die Krankheit aufhalten, sondern weil es sonst schwieriger wird, Hilfen in den Alltag zu integrieren. Manchmal muss man das Sehen anders erlernen: bei der Makuladegeneration zum Beispiel fällt das zentrale Sichtfeld aus – man sieht also praktisch an der Mitte vorbei.“

Welche Sehhilfen gibt es?

Grundsätzlich stehen verschiedene Lösungen für vergrößernde Sehhilfen zur Auswahl:

  • Lupen

  • Lupenbrillen

  • Elektronisch vergrößernde Sehhilfen

Ergänzend kommen bei schlechtem Kontrastsehen und hoher Lichtempfindlichkeit Kantenfiltergläser zum Einsatz.

Lupen – Standlupen, Handlupen, mit und ohne Beleuchtung

„Standlupen eignen sich sehr gut für das Lesen, zum Beispiel von Zeitungen und Büchern“, erklärt Adali. „Es gibt sie in verschiedenen Stärken als Glasblock, den man über den Text führt, oder mit Gestell, unter das das Schriftstück gelegt wird. Für besseren Kontrast kann man diese Lupen mit einer Beleuchtung ausstatten.“

Handlupen seien eine gute Wahl, wenn keine Tischfläche zur Verfügung stehe: „Das betrifft viele Situationen im Alltag, zum Beispiel, wenn man Preisschilder, Stadt- oder Fahrpläne entziffern möchte. Auch in Handlupen lässt sich Beleuchtung integrieren.“

Lupenbrillen – Hände frei und trotzdem Durchblick

Die ideale Lösung, wenn die Hände frei bleiben sollen, seien Lupenbrillen, so Adali. „Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten: Entweder wird auf ein Glas eine Art Fernrohr aufgesteckt, so dass man im Nahbereich alles erkennen kann. Man kann auch die eigene Brille als Sonderanfertigung zu einer Lupenbrille erweitern.“

Elektronische Vergrößerungshilfen – praktisch wie ein Smartphone

Eine teurere, aber sehr praktische Variante seien elektronische Vergrößerungshilfen. „Die stellt man sich wie ein Smartphone oder Tablet vor: Der Text wird auf einem Bildschirm angezeigt und man kann die Vergrößerung taktil regeln. Abstand, Helligkeit, Kontrast und Farben lassen sich einstellen.“ Besonders vorteilhaft sei das größere Sichtfeld: „Man sieht gleich drei Zeilen statt nur einer und kann auch die Zeilenanfänge gut erkennen.“

Kantenfiltergläser – Erleichterung für Lichtempfindliche

Je nach Erkrankung kommt zum eingeschränkten Sehvermögen eine erhöhte Lichtempfindlichkeit oder mangelndes Kontrastsehen hinzu. „Hier helfen Kantenfiltergläser, die bestimmte Lichtfarben eliminieren“, erklärt Adali. „Kurzwelliges Licht mit hohem Blauanteil wird ab einer festgelegten Wellenlänge ausgeblendet. Dadurch sind die Gläser oft stark gelb oder orange getönt. Sie können auch per Überziehbrille genutzt werden.“ Kantenfiltergläser seien zwar nicht verkehrstauglich, weil sie Signalfarben verändern. „Aber bei geringem Sehvermögen ist das Autofahren ohnehin nicht erlaubt.“

Keine Angst vor der Außenwirkung

Gelbe Brillengläser oder Doppelgestelle helfen effektiv, aber häufig begegnen Adali im Beratungsgespräch andere Bedenken: „Manche finden sich mit solchen Hilfsmitteln nicht attraktiv. Dabei nehmen sie in Kauf, im Alltag Nachteile zu haben. Es braucht Geduld und Zugewandtheit, solchen Vorbehalten entgegenzutreten. Die Akzeptanz für Sehhilfen ist viel höher, als man glauben mag.“

Hier helfe oft die Vermittlung an Vereine, in denen es Hilfe und Beratung gebe. „Ich stelle gerne den Kontakt zu Pro Retina oder dem BSVK her“, ergänzt die Augenoptikermeisterin. „Hier kann man sich übrigens auch beraten lassen, wenn die Sicht noch weiter nachlässt, denn irgendwann helfen keine optischen Mittel mehr. Dann bieten sich zum Beispiel Vorlesefunktionen an – viele gibt es mittlerweile auch auf dem Handy.“

Zur Person: Gülsah Adali

Ihre Ausbildung schloss Gülsah Adali 2006 in Bayern ab. Nach Köln kam sie, nachdem sie zwei Jahre als Gesellin gearbeitet hatte, um an der Meisterschule den Abschluss als staatlich geprüfte Augenoptikerin und Augenoptikermeisterin zu erwerben. Im Anschluss entschied sie sich 2010 gegen die klinische Laufbahn und für eine Anstellung bei Optik Müller. Derzeit belegt sie berufsbegleitend den ersten seit der Studienreform eingerichteten Lehrgang zum Master Professional Optometrie im Handwerk, den sie voraussichtlich 2026 abschließen wird. Sie verfügt über eine Zusatzausbildung in Low Vision.

Vergrößernde Sehhilfen, wenn die Brille nicht mehr reicht: Augenoptikermeisterin Gülsah Adali im Gespräch

Technische Lösungen für medizinische Probleme: Augenoptikermeister Sven Rokitte im Gespräch

Technische Lösungen für medizinische Probleme: Augenoptikermeister Sven Rokitte im Gespräch

Technische Lösungen für medizinische Probleme: Augenoptikermeister Sven Rokitte im Gespräch

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Augenoptiker brauchen Überblick, denn gutes Sehen ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Allein das Thema Augengesundheit streift medizinische, biologische und anatomische Fragen; bei der Lösung helfen Kenntnisse in Physik, Mechanik und Materialkunde. Und neben Fachwissen sind auch ausgeprägte Fähigkeiten gefragt – handwerkliche wie intellektuelle. Gut, wenn Generalisten mit feinmechanischem Geschick das Team bereichern.

Augenoptikermeister Sven Rokitte ist das jüngste Mitglied im Team von Optik Müller – und er versteht sich als Generalist. Ihn fasziniert der Zusammenhang zwischen Sehsinn, dem Aufbau des Auges und den technischen Möglichkeiten, Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Er vereinigt breites Wissen mit feinmechanischen Fähigkeiten, die ihn zu einem idealen Berater machen – gerade auch in Notfällen.

Augenoptiker: ein Notfallgewerk, in dem Einfallsreichtum und Präzision zählen

Stellen Sie sich vor, Ihre Brille ist kaputtgegangen und Sie müssen am nächsten Tag eine Prüfung schreiben. „Genau das ist einer Kundin kürzlich passiert“, erzählt Rokitte. „Sie war auf die Brille dringend angewiesen und hätte die Klausur absagen müssen. Es war kurz vor Feierabend und den Austausch eines defekten Teiles konnte sie nicht abwarten. Also habe ich mich hingesetzt und die Brille repariert, indem ich einige Kleinteile in minutiöser Arbeit selbst zurechtgeformt und zusammengebaut habe. Am nächsten Morgen war das Gestell einsatzbereit und der Kundin fiel ein Stein vom Herzen.“

Eine Alltagssituation, sollte man meinen. Und doch steht man bei Optikanbietern im Notfall hilflos da, wenn diese nur verkaufen können. Rokitte ist anders: „Ich will verstehen“, sagt er. „Was andere Fummelsarbeit nennen, ist meine Berufung: Schon als Kind habe ich teure Automodelle meines Vaters auseinander- und wieder zusammengebaut. Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen, aber es fehlte anschließend keine Schraube.“ Augenoptiker, so Rokitte, seien immer auch Handwerker. „In meiner Jugend habe ich im Bauhandwerk ausgeholfen – aber letztlich war mir das zu grobmotorisch.“

5 Fähigkeiten, die Augenoptiker mitbringen sollten

Seine Welt ist der Feinschliff. Neben der fachlichen Qualifikation – und gutem Werkzeug – zählt Rokitte fünf praktische Fähigkeiten auf, die einen Augenoptikermeister auszeichnen:

  • Geduld und ein stabiles Nervenkostüm

  • Konzentration und eine ruhige Hand

  • Kreativität

  • Lösungsorientierung

  • zügiges und effizientes Arbeiten

„Letzten Endes geht es darum, eine technische Lösung für ein medizinisches Problem zu finden“, resümiert er. Dies sei auch der Grund, aus dem er auf Querschnittsqualifikation setze: „Der Sehsinn ist sehr divers und komplex zusammengesetzt. Bei einer Erstberatung nehme ich daher gerne ein Modell des menschlichen Auges zu Hilfe. Hier sieht man plastisch, das Fehlsichtigkeit eine lange Kette von Funktionen betrifft: von der Hornhaut über den Irismuskel, die Linse, den Glaskörper bis hin zur Netzhaut und den Sehnerv. Unser menschliches Sehen konzentriert sich auf die so genannte Sehlochgrube, die nur fünf Prozent der Netzhautfläche einnimmt. Und: Wir haben zwei Augen. Deren Zusammenspiel ist für die Lösungsfindung enorm wichtig.“

Das Ziel bleibt die passende Lösung – und die hängt immer vom Kunden ab

Kundinnen und Kunden für das Sehvermögen zu sensibilisieren und gemeinsames Verständnis zu schaffen, sieht Rokitte als unverzichtbaren Bestandteil einer fundierten Beratung. „Ein grundlegendes Bewusstsein schafft Verantwortung für den Erhalt des Gesichtssinns“, gibt er seine Erfahrung wieder. „Mein Ehrgeiz ist es daher, das ganze Feld abzudecken. Themen, die für mich eher neu sind, erarbeite ich mir, bis ich im Detail Auskunft geben kann. Ein Meister soll nicht im Gespräch aufstehen und fragen gehen, sondern als Kompetenzträger sicher aufklären können.“

Im Beratungsgespräch zählt für ihn die gemeinsame Basis – auch menschlich. „Ich bin noch relativ jung und pflege meine thematische Aufgeschlossenheit. Dabei darf der Ton je nach Kunde auch gerne einmal locker und humorvoll sein. Gute Erfahrungen mache ich gerade auch mit Kindern und Älteren. Mein Anspruch ist es, mich ganz in die Lage einer Person hineinzuversetzen.“ Gelegentlich freut er sich über Aha-Effekte: „Es gibt zum Beispiel eine Faustregel zu Kurzsichtigkeit, die auch für Laien interessant ist. Um diese grob abzuschätzen, teilt man eins durch die negative Dioptrien-Zahl und erhält als Ergebnis den Nahbereich, in dem man klar sieht. Bei minus vier Dioptrien sind das also etwa 25 Zentimeter. Die Rechnung funktioniert auch umgekehrt – aber sie ersetzt natürlich keine Messung.“

Zur Person: Sven Rokitte

Seine Lehre nahm Sven Rokitte 2015 nach einem Praktikum bei einem Augenoptikermeister auf. Direkt nach der Gesellenprüfung 2018 begann er die Meisterschule. Die hierfür erforderliche berufliche Praxis holte er parallel in Ferien- und Wochenendarbeit auf. 2020 schloss er die Meisterschule mit dem Titel als „staatlich geprüfter Augenoptiker und Augenoptikermeister“ ab. Es schlossen sich je zwei Jahre Berufstätigkeit in Rodenkirchen und Lindenthal an. Seit September 2024 arbeitet Rokitte im Team von Optik Müller.

Technische Lösungen für medizinische Probleme: Augenoptikermeister Sven Rokitte im Gespräch

Stress für die Augen: Wie Arbeit und Freizeit unsere Sicht beeinflussen

Stress für die Augen: Wie Arbeit und Freizeit unsere Sicht beeinflussen

Stress für die Augen: Wie Arbeit und Freizeit unsere Sicht beeinflussen

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Büroarbeit vor Bildschirmen, klimatisierte oder geheizte Luft, suboptimal eingerichtete Arbeitsplätze und dazu noch viel Freizeit vor dem Rechner – häufig stresst unser Alltag die Augen. Stellen sich Beschwerden ein, stellen wir bei Checks oft Augenreizungen fest, die sich im „Büroauge“ oder gar dem „Trockenen Auge“, einer entzündlichen Augenkrankheit, zeigen können. Eine Analyse des vorderen Augenabschnitts gibt Hinweise darauf , wie es um Ihre Augen steht.

Hinter Trockenheitsgefühl, Rötungen und Reizungen der Augen können verschiedene Auslöser stehen. In der Regel betreffen diese Beschwerden unseren Tränenfilm. Manche stehen im Zusammenhang mit Erkrankungen und benötigen ärztliche Abklärung. Anderen kann mit relativ einfachen Mitteln begegnet werden. In jedem Fall ist es sinnvoll, Stressfaktoren für die Augen unter Kontrolle zu behalten, denn sie wirken nicht nur schon für sich ungünstig, sondern verschlimmern außerdem Augenkrankheiten.

Was ist der Tränenfilm? Eine kurze Reise durch einen wunderbaren Schutzschild

Nein, ein Tränenfilm ist natürlich keine Hollywood-Romanze mit Rührfaktor. Er heißt Film, weil er unsere Hornhaut vollständig überzieht und damit vor Austrocknung schützt. Und Tränenflüssigkeit bildet nur seine mittlere Schicht. Denn Tränen bestehen hauptsächlich aus Wasser – und Wasser neigt zum Perlen. Sie kennen das sicher von Teflonpfannen, in denen sich beim Abspülen kleine Tropfen bilden: Das Wasser zieht sich zu Kügelchen zusammen, und der Rest der Fläche ist trocken.

Deshalb ist der Tränenfilm dreistufig aufgebaut: Direkt auf der Hornhaut liegt zunächst eine Schleimschicht, die Wasser anzieht und sich damit gleichmäßig verteilt. So kann die Tränenflüssigkeit die Hornhaut vollständig benetzen. Dann kommt die Tränenflüssigkeit. Darüber bildet sich eine hauchdünne Schicht aus Fetten, die eine Verdunstung der Tränenflüssigkeit verhindern. Die drei Komponenten treten aus verschiedenen Drüsen aus, die in den Augenlidern sitzen. Sie sorgen so dafür, dass die Hornhaut nicht austrocknet und darüber hinaus mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Der regelmäßige Lidschlag reinigt die Hornhautoberfläche und erneuert die Flüssigkeit, die übrigens über einen kleinen Kanal in den Nasenraum abgeführt wird. Das erklärt übrigens auch, warum uns die Nase läuft, wenn wir weinen.

Sicca-Syndrom oder „Trockenes Auge“: Ein Fall für den Augenarzt

Funktioniert das Zusammenspiel der Drüsen nicht richtig, wird der Tränenfilm instabil. Dies führt phasenweise zu einer ungeschützten Hornhaut.

Dies kann mehrere Ursachen haben:

  • Im Alter und insbesondere nach den Wechseljahren nimmt die Bildung der Tränenflüssigkeit ab. Bestimmte Medikamente (zum Beispiel Antidepressiva oder Betablocker) verringern den Ausstoß an Tränenflüssigkeit zusätzlich.

  • Drüsen können verstopft sein oder der Abfluss des Tränenfilms ist unzureichend.

  • Stockt die Produktion der Lipide, verdunstet der Tränenfilm schneller. Hier können Hormonpräparate ein Auslöser sein.

  • Wenn der Lidschlag nicht richtig funktioniert, bleibt das Auge länger offen, was die Austrocknung weiter begünstigt. Das kommt z.B. bei Parkinson-Patienten vor, auch können muskuläre Störungen die Ursache sein.

Charakteristisch für das Sicca-Syndrom ist neben gereizten Augen oft ein Fremdkörpergefühl, so als ob man ein Sandkorn unter dem Lid hätte. Manche halten dies für eine Bindehautentzündung und behandeln ihre geröteten Augen mit „Weißmachern“. Diese können aber das Leiden noch verstärken. Stellen wir – zum Beispiel beim Augen-Fitness-Check – Anzeichen fest, raten wir immer zu einer ärztlichen Abklärung. Denn langfristig drohen Hornhautschäden, die das Sehvermögen beeinträchtigen können. Auch die Infektionsgefahr steigt beim „Trockenen Auge“ merklich an.

Das Büroauge oder „Office Eye“: 7 Tipps gegen Augenstress

In vielen Fällen kann eine ungünstige Lebensführung ähnliche Symptome hervorrufen. Zugluft, Zigarettenrauch, geringe Luftfeuchtigkeit durch Klimatisierung oder Heizung gehören dazu, vor allem aber wird lange Bildschirmzeit immer wieder angeführt. Heute arbeiten viele Menschen ganztags an Computern. Es fällt ihnen kaum auf, dass das angestrengte Sehen auf Bildschirme zu seltenerem Blinzeln führt. Auch der hohe Blaulicht-Anteil und Reflexionen strengen die Augen an. Ausgleich in der Freizeit wäre wichtig, aber auch hier verbringen wir viel Zeit vor Fernsehern oder Computern. Bei jungen Leuten wird das „Office Eye“ deshalb manchmal „Gamer Eye“ genannt.

Der Unterschied zum „Trockenen Auge“, das ein anerkanntes Krankheitsbild ist, liegt also vor allem daran, dass externe Auslöser eine Rolle spielen. Und die lassen sich in der Regel durchaus in den Griff bekommen:

  • Machen Sie häufigere Bildschirmpausen

  • Nehmen Sie einen leicht erhöhten Blickwinkel zum Monitor ein

  • Bildschirmbrillen sollten einen Teil des Blaulichts herausfiltern

  • Achten Sie auf eine reizarme Umgebung mit frischer, genügend feuchter Luft

  • Sorgen Sie für möglichst naturnahe Beleuchtung

  • Nutzen Sie ergonomisch konzipierte Arbeitsplätze

  • Und vor allem: Blinzeln Sie häufiger bewusst – das lernt man relativ leicht

Spüren Sie bei der Arbeit eine Reizung der Augen, hilft neben einer Pause auch sanftes Augenreiben, das den Tränenfluss stimuliert. Kompressen mit Warmwasser auf den geschlossenen Lidern und spezielle Feuchtigkeitssprays können lindernd wirken.

 

Eine Tränenfilmkontrolle gibt wichtige Hinweise

Im Rahmen eines Augen-Fitness-Checks kontrollieren wir bei Optik Müller mehr als nur das Sehvermögen. Wir messen beispielsweise die Tränenflüssigkeit und analysieren den Tränenfilm. So können wir frühzeitig erkennen, ob Reizempfinden mit Fehlern im Aufbau des Tränenfilms zusammenhängt. Denn es ist wichtig zu wissen, dass die reine Symptomatik nicht immer vollständigen Aufschluss über die Ursache gibt.

Äußere Umstände können zum Beispiel mit einer Krankheit zusammenwirken und so das Leiden verstärken. Bei Auffälligkeiten raten wir daher immer zu einem Arztbesuch. Die Maßnahmen gegen Augenstress sind übrigens in jedem Fall sinnvoll – egal, ob Ihre Augen einfach nur überlastet sind oder ob dahinter ein behandlungsbedürftiges medizinisches Leiden steckt.

So finden Sie die passende Sonnenbrille für Ihren Sommer

Sportbrillen - sichere Ausrüstung. Optik Müller Köln

So finden Sie die passende Sonnenbrille für Ihren Sommer

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Alle lieben Sonnenbrillen: Sie verleihen jedem Gesicht einen Touch von Coolness, sind eine überzeugende modische Aussage, unterstützen eine gute Sicht – und sie schützen vor Strahlung und vor Wind. Welches Modell am besten zu Ihrem Typ passt, können wir zwar erst herausfinden, wenn Sie uns besuchen kommen. Aber die Sicht- und Schutzfunktion ist für alle Trägerinnen und Träger wichtig.

Welche Sonnenbrille passt am besten zu Ihnen, zu Ihren persönlichen Präferenzen und Ihren Aktivitäten? Sowohl das Gestell als auch die Gläser erfüllen wichtige Funktionen. Welche das sind – und welche Irrtümer immer noch verbreitet sind – erfahren Sie hier.

UV-Schutz ist heute normal

Eine gute Nachricht vorab: Brillengläser schützen Sie fast immer vor schädlicher UV-Strahlung – zumindest, wenn Sie die Brille in der EU kaufen. Beim Optiker können Sie sichergehen, dass selbst ungetönte Brillengläser mit effektivem UV-Schutz versehen sind. Damit zu werben ist angesichts dieser Selbstverständlichkeit nicht nötig; das CE-Siegel, das alle unsere Brillen aufweisen, ist bereits ein sicherer Nachweis.

Häufig wird vermutet, dass der UV-Schutz umso höher ist, je dunkler die Gläser getönt sind. Das stimmt allerdings nicht. Die Tönung ist dazu da, den Lichteinfall zu reduzieren, UV-Strahlen durchdringen sie. Stark getönten Billigbrillen aus Strandshops in aller Welt sollten Sie mit Vorsicht begegnen: Wo die strengen EU-Richtlinien nicht gelten, kann der Kauf nach hinten losgehen, weil sich hinter dunklen Gläsern Ihre Pupillen erweitern und erst recht schädliche UVA- und UVB-Strahlung einlassen.

Null Dioptrien sind keine Selbstverständlichkeit

Bei Fehlsichtigkeit wählen Sie wahrscheinlich eine Sonnenbrille, die optischen Ausgleich schafft – oder einen Sonnenclip, den Sie über Ihre normale Brille stecken können. Sollten Sie eine Sonnenbrille wählen, bei der keine optische Korrektur erwünscht ist (das gilt gerade auch, wenn Sie Kontaktlinsen tragen), sollte diese Null Dioptrien aufweisen. Das gleiche gilt für Clips und Überziehbrillen. Denn sonst verändert sich Ihre Sicht – meist nicht zum Guten.

Deswegen müssen auch Sonnenbrillen sorgfältig geschliffen werden. Billiganbieter greifen oft zu Gläsern, die einfach aus einer Kunststoffmasse geschnitten werden und nur einen nachlässigen Schliff aufweisen. Das kann Ihr Seherlebnis beeinträchtigen und mitunter sogar eine Gefahr darstellen. Achten Sie also auf einen guten Schliff.

Die Farbwiedergabe ist wichtig

Das Farbensehen wird automatisch beeinflusst, wenn Sie Gläser mit Tönung tragen. Probieren Sie es einmal aus: grüne, braune und graue Gläser haben unterschiedliche Effekte, von gelben oder blauen ganz zu schweigen: Letztere eignen sich nicht für das Tragen im Straßenverkehr, sondern eher für bestimmte Lichtverhältnisse, etwa bei sportlichen Betätigungen.

Gute Sonnenbrillengläser garantieren eine Farbwiedergabe, die die Unterschiede nach wie vor sichtbar macht. Wichtig ist es zum Beispiel, die Verkehrssignale richtig zu erfassen oder Blaulicht zu erkennen. Auch das Kontrastsehen sollte unterstützt werden.

Reflexionen stören – aber es gibt Abhilfe

Auch wenn die Gläser von Sonnenbrillen den Lichteinfall dämpfen: Spiegelungen, zum Beispiel von Fensterflächen oder Wasser, können auch beim Tragen einer Sonnenbrille sehr stören. Denn dann kommt das Licht aus verschiedenen Richtungen und verstärkt sich. Trifft es auf erweiterte Pupillen, kann der Blendeffekt sehr überraschen, die Augen schädigen und die Konzentration beeinträchtigen.

Polarisierte Gläser mindern diesen Effekt erheblich. Sie garantieren ein kontrastreiches, blendungsfreies Sehen. Das trägt im Alltag vor allem beim Fahren auf nasser Fahrbahn oder in Städten zur Sicherheit bei, wo zum Beispiel verglaste Häuserfronten unerwünschte Lichtquellen darstellen.

Entspiegelung ist vor allem innen wichtig

Wenn Sie Lust auf eine verspiegelte Sonnenbrille haben, ist das in der Regel kein Problem für Ihre Augen. Manche lieben den Miami-Vice-Effekt. Entspiegelung ist vor allem für die Rückseite der Gläser von großer Bedeutung, denn häufig trifft auch Licht von hinten ein.

Solche Spiegelungen sind auf dunklen Brillengläsern noch deutlich lästiger als auf normalen, denn das Licht wird stärker zurückgeworfen. Zudem ist Ihr Auge diesem Licht schutzlos ausgesetzt. Denken Sie immer daran: Das Auge ist nahezu das einzige menschliche Organ, dessen Zellen sich nicht regenerieren können. Schäden an Netzhaut und Sehzellen bleiben.

Sport im Sommer – für jede Aktivität die angepassten Gläser

Es macht einen Unterschied, ob Sie bei schönem Wetter am liebsten segeln gehen oder auf dem Golfplatz stehen – zumindest, was Ihre Sonnengläser angeht. Wassersportler haben vor allem mit spiegelnden Oberflächen zu tun, daher brauchen ihre Sonnenbrillen eine starke Polarisierung. Beim Golfen wiederum haben Sie sicher keine Lust, alles grün zu sehen, so dass hier die Kontrastverstärkung wichtig ist.

Wenn Sie außerhalb des Straßenverkehrs aktiv sind, bieten sich auch spezielle Tönungen an: gelb für besondere Zielgenauigkeit, kupferfarben für Sport im Grünen, rot im Schnee oder blau bei manchen Ballsportarten, zum Beispiel beim Tennis.

Augen auf bei der Kategorie!

Sonnenbrillen werden in verschiedene Kategorien eingeteilt: 0 für geringen Lichtschutz und 4 für maximale Verdunklung. Dabei ist zu beachten, dass Brillengläser der Kategorie 4 für das Autofahren nicht mehr zugelassen sind, weil sie zu viel Licht filtern. Sie sind für blendende Umgebungen gemacht, etwa im Hochgebirge, auf Schneefeldern oder auf Wasserflächen bei voller Sonne.

Faustregel: Die Kategorie 2 schützt im Alltag optimal, Kategorie 3 ist für den Strand, gerade in südlichen Gefilden, besser. Geringere Kategorien eignen sich für die Abendstunden oder für Wetterlagen mit geringerem Lichteinfall. Achtung: Entgegen landläufiger Meinung ist die Einstrahlung auch bei bedecktem Himmel oft hoch, vor allem im Sommer.

Auch das Gestell schützt vor Sonnenlicht

Große Rahmen sind bei Sonnenbrillen grundsätzlich besser als kleine. Es mag besonders cool aussehen, eine getönte John-Lennon-Brille mit kleinen, runden Gläsern zu tragen, auch so genannte Micro Shades sind durchaus beliebt. Gegen Strahlung sind die aber nur ein unzureichender Schutz. Da empfehlen wir durchaus, einem anderen aktuellen Trend zu folgen: der Oversized-Brillenmode, durchaus auch in der Variante der Shield-Sonnenbrille. Zwar ist das modische Statement ein anderes, aber die großflächige Abdeckung der Augen ist gesundheitlich gesehen die klügere Entscheidung.

Wer so weit nicht gehen möchte, sollte in jedem Fall darauf achten, dass das Gestell der Sonnenbrille bis zu den Augenbrauen reicht und auch breit genug ist, dass es kein einfallendes Licht von oben zulässt. Für den Straßenverkehr ungeeignet, aber für alle anderen Zwecke sehr gut sind breite Bügel, die die Augen seitlich abschirmen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Gläser nah am Auge sind. Eine Sonnenbrille, die auf die Nase rutscht, taugt eher wenig.

Nicht den Windschutz vergessen

Recht selten kommt das Thema Windschutz zur Sprache. Dabei ist dieser Aspekt gerade im Bereich Sport und Outdoor nicht unwichtig. Schon eine normale Sonnenbrille leistet einen gewissen Beitrag. Für Rad- oder Skifahrer, beim Fahren im Cabrio oder auf einem Spaziergang auf der Deichkrone bieten sich Windschutzbrillen an. Manche verfügen nur über gebogene Gläser gegen Zugluft, andere schützen auch vor Kälte und Feuchtigkeit. Medizinische Windschutzbrillen schützen die Augen sogar einzeln mit zwei abgeschlossenen Kammern.

Geschmack zählt immer

Bei der Auswahl der passenden Sonnenbrille profitieren Sie bei Optik Müller nicht nur von Sachverstand, sondern auch von einer ausführlichen Typ-Beratung. Schließlich wollen Sie sich nicht nur schützen, sondern auch wirken. Nach Berücksichtigung aller Nutzungs-, Qualitäts- und Sicherheitsaspekte bleibt Ihnen immer noch eine reiche Auswahl an großartigen Modellen – für Damen, Herren und Kinder, klassisch oder extravagant, von beliebten Anbietern wie Ray Ban, Rodenstock, einSTOFFen oder Shamir. Und wenn Sie Sonnenbrillen gar nicht mögen: Es gibt für jede normale Brille selbsttönende Gläser.

Nachhaltige Brillen – gibt es das?

Moderne und elegante Brillenmode in Köln. Optik Müller

Nachhaltige Brillen – gibt es das?

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Gläser: Kunststoff. Gestell: meistens Kunststoff. Leicht, praktisch und komfortabel sind die Brillen von heute, und daran hat das vielseitige Material einen wichtigen Anteil. Aus demselben Grund wirkt eine Brille andererseits nicht gerade wie ein Produkt vollendeter Nachhaltigkeit. Die gute Nachricht: Es hat sich viel getan und nachhaltige Brillenmode ist mittlerweile Realität. Der Ansatzpunkt liegt dabei – natürlich – am Kunststoff.

Zwei Anbieter mit ganz unterschiedlichen Lösungen haben wir in unser Programm aufgenommen: Sea2See recycelt Kunststoff aus Meeresmüll und Wallenfels stellt im 3D-Drucker Gestelle auf Basis von Rizinus her.

Sea2See: Brillen aus recyceltem Meeresmüll

Sea2See-Gründer François van den Abeele war, als er begann eine Brille zu tragen, selbst aufgefallen, dass dies alles andere als ein nachhaltiges Produkt war. Weil er sich häufig in Entwicklungsländern aufgehalten und beruflich viel mit Meeren zu tun hatte, begann er 2015 für ein Projekt Kapital zu sammeln, das über Recycling von Plastikmüll in Meeren Rohstoffe für die Produktion nachhaltiger Brillengestelle gewinnen sollte.

Mit Erfolg: Heute werden aus dem Müll verschiedene reine Kunststoffe gewonnen, die direkt in die Produktion eingehen. Ein Brillengestell entspricht dabei etwa einem Kilo maritimen Plastikabfalls.

Die Brillenkollektion von Sea2See gibt es seit 2017. Das Material wird in Frankreich, Spanien und Westafrika gesammelt, die Rezyklate in Italien zu Brillen verarbeitet. In Ghana befreien Beteiligte nicht nur die Küstenregionen von Müll, sondern auch ein großes Fischereigebiet am Volta-Stausee. Aus alten Fischernetzen wird vor allem Polyamid gewonnen; in Spanien, wo fast alle katalanischen Häfen mitmachen, gibt das Material auch die Aufbereitung von PET, Polyethylen, Polyester und Polystahl her.

Elegant, variabel und mehrfach zertifiziert

Uns gefällt vor allem die schlichte, elegante Form der Modelle, gepaart mit einer ansprechenden farblichen Auswahl. Sonnenbrillen bilden eine eigene Modellreihe, außerdem gibt es eine Kollektion von Sportbrillen. Manche Modelle lassen sich mit Clip-Gläsern zu einer Sonnenbrille umfunktionieren – und es ist ebenso möglich, diesen Sonnenbrillen-Clip zum Beispiel zu einem Lesebrillen-Aufsatz umzufunktionieren.

Alle Produkte sind mehrfach zertifiziert – von der Auszeichnung „Cradle-to-Cradle Gold“ über „carbon-negative Produktion“ bis hin zum veganen Label. Auch soziale Nachhaltigkeit wird nicht vernachlässigt: neben der Schaffung von Einkommensquellen vor Ort engagiert sich das Unternehmen auch gegen die moderne Sklaverei in Afrika. Mittlerweile gehören übrigens auch Uhren und Uhrbänder zum Sortiment von Sea2See.

Wallenfels: Pflanzenbasierter Kunststoff aus dem 3D-Drucker

Wallenfels hat sich für einen anderen Weg zur Nachhaltigkeit entschieden: statt das benötigte Material für Brillen aus Plastikmüll zu recyceln, stellt das Unternehmen von vorneherein biokompatibles Polyamid her. Der Vorteil: damit ist eine Brille letztlich vollständig biologisch abbaubar. Die Basis für das Material bildet Rizinusöl, das man ansonsten eher als Abführmittel kennt. Es eignet sich nicht nur hervorragend für die Synthese von Polyamid, sondern ist außerdem antiallergen.

Hier hört der süddeutsche Hersteller aber noch nicht mit der Innovation auf: Der Clou ist, dass alle Brillen mittels 3D-Druck entstehen. Bei diesem Prozess entsteht Abfall erst gar nicht, denn ein Ausstanzen oder Fräsen ist nicht notwendig. Das Polymer wird aus einer kleinen Düse gespritzt, die sich über einen Arbeitstisch bewegt und das Rohgestell Schicht für Schicht aufbaut. Per Laser wird das Material gesintert. Zum Schluss wird das Gestell in mehreren Arbeitsgängen gereinigt, geschliffen, gefärbt und versiegelt.

Auf Maß gefertigte modische Statements

Das Endprodukt kann sich sehen lassen: Die Brillen von Wallenfels sind ausdrucksstark und stellen ein unübersehbares modisches Statement dar. Welches genau das ist, das entscheiden Kunden bei ihrer Wahl aus klassisch-zeitlosen, kantig-modernen oder Vintage-Modellreihen. Nahezu jedes Fabrikat gibt es in drei verschiedenen Dicken. Damit kann zur Form auch die gewünschte Wirkung von Material und Farbe gewählt werden.

3D-Druck hat noch einen Vorteil: Jede Brille wird anhand der anatomischen Daten maßgefertigt – und sitzt dadurch perfekt. Das Einzelstück entsteht in Deutschland, und auch die Scharniere werden von deutschen Herstellern bezogen. Zum einen erfolgt dies aus Qualitätsüberlegungen, zum anderen, um lange Transportwege zu vermeiden und somit einen weiteren Schritt zur Nachhaltigkeit zu gehen.

Brillen und Nachhaltigkeit: das passt perfekt zusammen

Nachhaltige Brillen gibt es also – und sie sehen auch noch fantastisch aus. Wallenfels ist ganz neu bei uns im Sortiment, mit Sea2See haben wir schon seit einiger Zeit gute Erfahrungen gemacht. Am Markt existieren noch weitere Anbieter mit interessanten Nachhaltigkeitskonzepten – und wir hoffen, dass sich die Philosophie auch bei den großen Marken bald durchsetzt. Denn warum sollte so ein schönes und nützliches, vor allem sehr persönliches Utensil wie die eigene Brille nicht halten, was man sich von der Welt von morgen verspricht?

Kontaktlinsen im System: betreutes Sehen, gesundes Sehen

Kontaktlinsen im System: betreutes Sehen, gesundes Sehen

Kontaktlinsen im System: betreutes Sehen, gesundes Sehen

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Kontaktlinsen oder Brille? Das fragen sich Menschen häufig, wenn ihre Sicht nicht optimal ist und Sehhilfen unverzichtbar werden. Zwar ist eine Brille auch bei Kontaktlinsenträgern für den Notfall immer angeraten, aber anderthalb Millionen Menschen in Deutschland tragen regelmäßig und gewohnheitsmäßig Kontaktlinsen.

Dafür gibt es gute Gründe: Sie möchten ein maximales Sichtfeld behalten, möglichst natürlich aussehen, bedenkenlos körperlich aktiv sein oder einfach keine Gegenstände im Gesicht spüren.

Wer Kontaktlinsen trägt, trägt mehr Sorge für seine Gesundheit

Tatsächlich bieten Kontaktlinsen einige Vorteile gegenüber Brillen. Allerdings haben sie eine Eigenschaft, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte: Sie geraten beim Einsetzen in direkten Kontakt mit dem Auge. Das Auge ist mit das empfindlichste Organ, das wir haben und es ist sehr leicht zu schädigen. Den Trägern verlangt dies große Sorgfalt und Disziplin bei Handhabung und Hygiene ab. Vielleicht sind die Kontaktlinsenträger deshalb immer noch deutlich in der Minderheit – gegenüber mehr als 23 Millionen regelmäßigen Brillenträgern liegt ihr Anteil bei etwa 6,5 Prozent.

Bei Optik Müller haben wir uns auf Kontaktlinsen spezialisiert: etwa jeder fünfte unserer Kunden entscheidet sich für sie, das sind dreimal mehr als im Schnitt. Dass es im Vergleich so viele sind, liegt nicht nur an unserer fachlichen Expertise, sondern auch an einem Service, der sich „Kontaktlinsen im System“ nennt. System – da denkt man schnell an Verkaufsmaschen, um Kunden zu binden. Das ist aber nicht der Gedanke dahinter. Stattdessen behalten wir das Trageverhalten konsequent im Blick und unterstützen so die Augengesundheit.

Das System dahinter: Betreuung und Beobachtung

Was sind also „Kontaktlinsen im System“ genau? Einfach gesagt: Wir lassen Sie beim Tragen nicht alleine. Stellen Sie es sich ein wenig wie betreutes Sehen vor. Das System umfasst den ganzen Prozess rund um die Linse, vor allem:

  • Beratung und Auswahl

  • Anpassung und Schulung

  • Festlegung von Pflege und Zubehör

  • Engmaschige Tragekontrolle

Das System selbst ist unabhängig davon, ob Sie sich für harte oder weiche, Tages- oder Monatslinsen entscheiden. Letztlich muss jede Kontaktlinse passend, schonend und steril sein, um ein gutes Seherlebnis bei guter Augengesundheit zu erreichen. Je nach Wahl der Linse wird das System dann unterschiedlich ausgestaltet.

Häufige Gesundheitsrisiken für Kontaktlinsenträger

Im Vergleich zu einer Brille kommt der Augengesundheit beim Tragen von Kontaktlinsen eine sehr wichtige Rolle zu. Unvorsichtiger Gebrauch kann zu Reizungen, Infektionen und Schädigungen des Auges führen. Spätestens, wenn das Tragen unangenehm oder gar schmerzhaft wird, ist dies ein Hinweis auf Komplikationen:

  • Relativ häufig stellt sich das sogenannte Overwear-Syndrom ein, wenn Linsen zu lange getragen werden. Es kommt zu Rötung des Auges, Reizungen und verstärkter Lichtempfindlichkeit.

  • Wenn aufgrund mangelnder Hygiene Krankheitserreger ins Auge vordringen, kann sich die Hornhaut dauerhaft entzünden. Dies passiert zum Beispiel, wenn man Leitungswasser zur Linsenreinigung verwendet oder sich die Hände vor dem Einsetzen nicht richtig wäscht.

  • Gefürchtet ist der Hornhautulkus, ein schmerzhaftes Geschwür, das durch Viren, Bakterien, Pilze oder Einzeller verursacht wird. Das Tragen von Kontaktlinsen erhöht das Risiko – werden sie über Nacht in den Augen gelassen, sogar bis zu 15-fach. Der Ulkus kann zu einer dauerhaften Sehbeeinträchtigung führen.

Reizungen stellen sich aber auch bei sorgfältiger Handhabung manchmal ein, etwa bei sehr trockener Luft, langer Bildschirmarbeit oder geringem Tränenfilm. Manchmal setzen sich auch kleine Partikel zwischen Kontaktlinse und Hornhaut, so dass es zur mechanischen Reizung kommt. Wer sehr viel Sport treibt, leidet bisweilen an einer Sauerstoff-Unterversorgung des Auges und braucht angepasste Kontaktlinsen.

Die 7 Phasen des Service-Systems

Kontaktlinsen im System bedeutet, dass solche Risiken durch Beratung, Einweisung, Abstimmung der Pflegemittel und Kontrollbesuche möglichst gering bleiben – und rechtzeitig erkannt werden, wenn sie doch auftreten.

  1. Vor der ersten Entscheidung für Kontaktlinsen grenzen wir die Wahl schrittweise ein und berücksichtigen dabei die Anatomie des Auges, individuelle Seh- und Pflegegewohnheiten, außerdem Risiken durch Lebenswandel und Vorerkrankungen.

  2. Das ausgewählte Paar wird auf das Auge angepasst und zur Probe getragen. Damit einher geht eine ausführliche Schulung, bei der Sie als Träger lernen, wie Sie die Linsen sicher einsetzen und herausnehmen, korrekt reinigen und pflegen. Das üben Sie, bis es funktioniert.

  3. Je nach Linsenpaar wird auch das Pflegeset zusammengestellt, das am besten passt: Reinigungslösungen, Aufbewahrungsbehälter und Applikatoren wie Sauger oder Pinzetten. Ein Ersatz bei Verlust von Testlinsen ist im Service enthalten.

  4. Die Eingewöhnungszeit beträgt in der Regel etwa zwei Wochen. Spätestens nach vier Wochen überprüfen wir den Status Ihrer Augen.

  5. Sollten die Kontaktlinsen nicht passen, werden die Ursachen dafür ermittelt und das Produkt gewechselt. Teils reichen schon kleinere Anpassungen, manchmal – zum Beispiel bei Unverträglichkeit – wechseln wir die Art der Kontaktlinsen. Danach wiederholt sich das Probetragen.

  6. Sind die Kontaktlinsen sicher geeignet, schließt sich der normale Tragezeitraum an. Hier verabreden wir mit den Kunden mindestens zwei Kontrolltermine pro Jahr, um die längerfristigen Auswirkungen im Blick zu behalten.

  7. Stellen sich Komplikationen heraus, können wir diese normalerweise gut bestimmen und auf typische Faktoren zurückführen. Haben wir den Verdacht auf einen Krankheitswert, raten wir immer zur ärztlichen Abklärung. Das Tragen der Linse wird dann ausgesetzt und nach erfolgreicher Therapie unter verstärkter Beobachtung wieder aufgenommen.

Die engmaschige Beobachtung ist auch deshalb wichtig, weil das Auge bei Änderungen im menschlichen Stoffwechsel (etwa durch Alterungsprozesse, schleichende Krankheiten oder veränderten Lebenswandel) fast immer mitbetroffen ist. Das wirkt sich häufig auf die Verträglichkeit von Kontaktlinsen aus. Kontaktlinsen im System bedeutet daher wesentlich mehr als regelmäßige Ausgabe von Material: es ist aktive Gesundheitsüberwachung.

Biometrische Brillengläser: 7 Fakten zum individualisierten Sehen

Nahkomfortbrille in Köln Optik Müller

Biometrische Brillengläser: 7 Fakten zum individualisierten Sehen

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Sie sind eine Revolution im Bereich der Augenoptik: Biometrische Brillengläser ermöglichen ein exaktes und beschwerdefreies Sehen bei nahezu allen Arten von Fehlsichtigkeit und in praktisch jeder Alltagssituation. Seit ihrer Markteinführung vor etwa fünf Jahren haben sie einen neuen Standard geschaffen, der eine nahezu vollständige Individualisierung von Sehhilfen ermöglicht.

Weil die Biometrie noch relativ neu in der Anwendung ist, stellen sich bei der Auswahl der Brille häufig Fragen. Eine gute Gelegenheit, einige Fakten über biometrische Brillengläser zu besprechen: Wir haben Ihnen unsere häufigsten Kundenfragen zusammengestellt und beantwortet.

Was genau können biometrische Brillengläser?

Biometrische Brillengläser basieren auf einer Technologie, die auf genauer Messtechnik und patentierten Rechensätzen beruht. Der Anbieter Rodenstock hat sie entwickelt, um für jedes Auge ein individuell passendes Glas herstellen zu können.

Hunderttausende Einzeldaten beeinflussen die Konfektionierung des Brillenglases. Das fertige Glas ist so exakt auf ein individuelles Auge angepasst, dass sich bei jedem Blickwinkel ein fehlerfreies Bild einstellt. Es gibt so gut wie keine Unschärfebereiche mehr.

Was wird im Auge genau vermessen und warum?

Über einen speziellen 3D-Scanner werden pro Auge etwa 7.000 Messpunkte erfasst. Diese geben genauen Aufschluss zum Beispiel über Länge und Form des Glaskörpers oder die Fläche vor und hinter der Hornhaut. Es entsteht ein exaktes anatomisches Bild des jeweiligen Auges. Auch das Pupillenspiel wird gemessen, d. h. wie schnell sich die Pupillen an sich ändernde Lichtverhältnisse anpassen.

Aus den Messdaten werden die daraus resultierenden optischen Abbildungsfehler ermittelt – nicht nur Kurz- und Weitsichtigkeit, sondern auch die 7 wichtigsten Abbildungsfehler höherer Ordnung. Diese führen zum Beispiel zu Halo-Effekten, Doppelbildern oder schweifartigen Verzerrungen, die bislang nur sehr schwer zu korrigieren waren. Auch Störungen des Dämmerungssehens (häufig als „Nachtblindheit“ bezeichnet) können ausgeglichen werden.

Für welche Brillen eignen sich biometrische Gläser?

Biometrische Brillengläser verbessern die Sicht bei jeder Art von Fehlsichtigkeit. Sie werden daher in typische Alltagsbrillen ebenso eingesetzt wie in Brillen für bestimmte Situationen, zum Beispiel für Sport, für Autofahrten oder Bildschirmarbeit. Auch Sonnenbrillen können biometrisch optimiert werden.

Manche Brillen haben abweichende Winkel zum Auge, insbesondere Sportbrillen. Der Vorteil der Biometrie ist, dass diese in der Messung mitberücksichtigt werden und somit das gesamte Sichtfeld bei sportlichen Aktivitäten frei von Unschärfen ist. Bei Nahbereichsbrillen, zum Beispiel Computerbrillen oder Lesebrillen, ist der Vorteil der Biometrie dagegen weniger auffällig. Hier wird ein recht enges Spektrum des Sehens bedient, so dass Standardgläser meist ausreichen.

Was erreicht die Biometrie bei Gleitsichtbrillen?

Gleitsichtbrillen sind darauf ausgerichtet, mehrere Arten von Fehlsichtigkeit auszugleichen. Sie werden insbesondere bei beginnender Alterssicht als Standardbrille empfohlen. Die Gläser sind in Zonen für Fern-, Nah- und mittlere Sicht aufgeteilt, so dass man nicht für verschiedene Sehaufgaben die Brille wechseln muss.

Manche Bereiche der Brillengläser – vor allem links und rechts unten, neben dem zentralen Nahsichtbereich – bleiben bei Standardgläsern jedoch unscharf. Hier erweist sich die Biometrie als besonders vorteilhaft, denn deren Kombination mit Gleitsicht macht breite Sehbereiche bis an die Ränder der Gläser möglich. Die individualisierte Gleitsicht berücksichtigt unter anderem die Entfernung des Auges vom Glas und die Winkel bei verschiedenen Blickrichtungen. Das bedeutet für Trägerinnen und Träger von Gleitsichtbrillen eine enorme Verbesserung der Sehqualität im Alltag.

Wie funktioniert die Anpassung der Gläser?

Bei Optik Müller setzen wir den Augenscanner von Rodenstock bereits seit einiger Zeit sehr erfolgreich ein. Der Scan selbst dauert nur Minuten und ist mit keinerlei Unannehmlichkeiten verbunden. Sehr interessant für unsere Kunden ist die Simulation: Es ist möglich, das Sichtfeld ohne Brille, mit Standardgläsern und mit biometrischen Gläsern miteinander zu vergleichen.

Das fertige Brillenglas wird innerhalb von Tagen gefertigt und geliefert. Es kann genauso mit Schutzbeschichtungen, Tönungen und Entspiegelungen versehen werden wie jedes Standard-Brillenglas auch. Die Rückmeldungen unserer Kundinnen und Kunden sind eindeutig: Fast alle berichten über schärferes Sehen, ermüdungsfreieres Sehen und kontrastreicheres Sehen.

Was kosten biometrische Brillengläser?

Aufgrund des erhöhten technischen Aufwands liegen biometrische Brillengläser preislich oberhalb herkömmlicher Gleitsichtgläser. Während zum Beispiel entspiegelte Kunststoff-Gleitsichtgläser in guter Qualität bereits für 100 Euro pro Glas zu haben sind, kosten biometrische Gläser ein Vielfaches davon. Die höchstwertigen Ausführungen können 700 Euro und mehr pro Glas kosten.

Allerdings rechtfertigt das Ergebnis aus Kundensicht den Preis: Ein derart störungsfreies, komfortables, natürliches und sicheres Sehen war mit den vorherigen technischen Mitteln unerreichbar. Nur ein operativer Eingriff mit dem Einsetzen von künstlichen Linsen direkt in das Auge konnte solche Ergebnisse überhaupt erreichen.

Im Vergleich zu einer Augenoperation sind biometrische Brillengläser jedoch nicht nur die schonendere, sondern häufig auch die günstigere Alternative – selbst wenn die Brille nach einigen Jahren angepasst werden sollte.

Wird sich die Biometrie durchsetzen?

Die individuelle Vermessung des Auges ist ein Standard, hinter den der Markt nicht mehr zurückfallen wird. Zumindest schließen wir das aus der Zufriedenheit unserer Kunden: Wer diese Gläser einmal getragen hat, will sie nicht mehr missen. Die gewonnene Lebensqualität wird als sehr hoch eingeschätzt und viele sind gerne bereit, dafür den entsprechenden Preis zu zahlen. Manche geben sogar mehrere Brillen in Auftrag.

Weil Rodenstock für die Berechnung der Form biometrischer Brillengläser bereits lernfähige KI einsetzt, ist es absehbar, dass sich eine Sehqualität vergleichbar zu individuell vermessenen Brillengläsern auch in niedrigeren Preissegmenten etablieren kann. Zudem wird die Konkurrenz auf absehbare Sicht ebenfalls Lösungen anbieten. Wir hoffen, dass sich dann noch mehr Menschen für ein einzigartiges Seherlebnis entscheiden können.

Ist Ihre Brille gut oder ist sie exzellent?

Brillen. Optik Müller Köln

Ist Ihre Brille gut oder ist sie exzellent?

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7 Faktoren für die richtige Auswahl von Brillengläsern

Was auch immer Sie tragen: Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es die Brille, die am individuellsten auf Sie zugeschnitten ist. Denn jedes Auge ist anders – und bei jedem Menschen ist auch die Fehlsichtigkeit anders ausgeprägt. Eine gute Brille korrigiert die Sehleistung so, dass der Alltag problemlos zu bewältigen ist. Gute Brillen erhalten Sie in fast jedem Optik-Geschäft, durchaus auch bei den großen Ketten, die mit niedrigen Preisen locken.

Aber Hand aufs Herz: Wenn sie schon in eine Maßanfertigung investieren, dann sollte das Ergebnis mehr als nur gut sein. Exzellente Brillengläser sind nicht nur robust und komfortabel zu tragen, sondern gewährleisten auch jederzeit beschwerdefreies, ermüdungsfreies und akkurates Sehen – zum Beispiel bei Sonneneinstrahlung, beim Autofahren oder in der Dämmerung. Nicht zu vernachlässigen ist auch die optische Wirkung auf andere: Ein gut gewähltes Glas verrät kaum etwas über die Stärke der Brille.

Wir haben Ihnen sieben Faktoren zusammengestellt, die Ihnen helfen, Ihr Seherlebnis zu perfektionieren. Sie eignen sich für eine Checkliste bei Ihrem nächsten Brillenkauf.

1. Bestimmen Sie Größe und Form der Brillengläser

Sicherlich werden Sie bei der Wahl Ihrer Brille nicht mit den Gläsern beginnen, sondern ein zu Ihnen passendes Gestell aussuchen. Behalten Sie bei der Auswahl im Hinterkopf, dass die Gläser die Wirkung der Brille mitbestimmen. Oversize-Brillen stehen vielen Menschen sehr gut, sollten aber bei hohem Korrekturfaktor besonders hochwertige Gläser bekommen, damit sie nicht das halbe Gesicht vergrößern oder verkleinern. Zu kleine Brillengläser wiederum können das Sichtfeld stören.

2. Entscheiden Sie sich für das geeignete Material

In der Regel werden Sie sich für Brillengläser aus Kunststoff entscheiden – diese haben mittlerweile einen Marktanteil von über 90 Prozent. Ihr Vorteil ist das geringe Gewicht bei hoher Sicherheit. Daher haben sie das mineralische Glas weitgehend verdrängt.

Für Glas entscheiden sich Brillenträger, wenn sie besonderen Wert auf optische Klarheit legen oder bestimmte Anforderungen an das Material stellen müssen. So ist Glas sehr hitzebeständig, auch bei hohen Dioptrienzahlen relativ dünn und eignet sich sehr gut für Bi- oder Trifokalgläser.

Speziell für aktive Menschen und Kinder eignet sich Polycarbonat, das ein besonders stoß- und kratzfester Kunststoff ist. Er ist aber auch schwerer als die üblicherweise verwendeten Kunststoffe.

3. Wählen Sie gegebenenfalls eine gute Beschichtung

Wenn Kunststoff für Ihre Gläser die beste Alternative ist, haben Sie die Möglichkeit, dessen Anfälligkeit für Kratzer zu senken, indem Sie sich für einen Kratzschutz entscheiden. Achtung: dieser kann sehr unterschiedlich ausfallen. Hochwertige Markengläser weisen meist eine Hartversiegelung mit dreijähriger Garantie auf – darauf zu achten erspart Ihnen späteren Ärger.

Darüber hinaus kann ein Kratzschutz zusätzlich mit einer Cleanschicht versehen werden, die die Gläser schmutzunempfindlicher macht. Polycarbonatgläser, die zu lästigen Reflexionen und Farbrändern neigen, können Sie mit einer Antireflexbeschichtung versehen lassen.

Überlegenswert ist auch eine Blaufilter-Entspiegelung: geringere Anteile von blauem Licht schonen die Augen und sorgen nachts für ein kontrastreicheres Sehen. Führende Hersteller bieten hierzu unterschiedliche Filterintensitäten.

Der häufig beschriebene „wichtige Schutz“ durch Blaufiltertönungen bei langen Bildschirmarbeiten spielt eher eine untergeordnete Rolle. Empfehlenswert vor allem in den Abend- und Nachtstunden sind allerdings spezielle, orange oder gelb gefärbte Blaufiltertönungen. Diese tragen dazu bei, dass der Körper trotz des kalten und hellen Bildschirmlichts beizeiten Melatonin bilden kann, was für einen erholsamen Schlaf sehr wichtig ist. Auch diese Tönungen fallen in den Bereich Beschichtung.

4. Berücksichtigen Sie den Brechungsindex

Der Brechungsindex beschreibt die optische Dichte eines Materials. Je höher er ist, desto weniger Material muss für den gleichen Korrektureffekt eingesetzt werden. Als Faustregel gilt: Je höher der Dioptrienwert (positiv oder negativ), desto höher sollte der Brechungsindex gewählt werden, damit die Brillengläser nicht zu dick werden. Das gilt insbesondere bei randlosen Brillen, bei denen die Gläserdicke nicht kaschiert werden kann.

Die Normwerte des Index gehen von 1,5 (bis 2 Dioptrien) über 1,6 (bis 5 Dioptrien) und 1,67 (bis 8 Dioptrien) bis zu 1,74 (für mehr als 8 Dioptrien). Hochbrechende Gläser sind aufgrund des geringeren Materialeinsatzes leichter – aber auch teurer.

5. Überlegen Sie, ob asphärische Gläser in Frage kommen

Bei starker Fehlsichtigkeit kann sich das Tragen von asphärischen Brillengläsern empfehlen. Diese sind nicht wie klassische Linsen geformt, sondern unregelmäßig gekrümmt – sie laufen zum Rand hin sanft aus. Dies sorgt für ein besseres Sehen vor allem im äußeren Gesichtsfeld.

6. Unterstützen Sie die exakte Zentrierung der Gläser

Die Zentrierung der Brillengläser ist der letzte große Schritt auf dem Weg zu Ihrer individuellen Brille. Damit diese gut sitzt, wird Ihr ausgewähltes Gestell an Ihre Kopfform angepasst und auf Ihre Haltung ausgerichtet. Danach bestimmt der Optiker die Pupillendistanz (den Abstand zwischen Ihren Pupillenmitten) und die Einschleifhöhe (den Abstand zwischen Pupillenmitte und unterem Brillenrand). Die Werte werden auf den hundertstel Millimeter genau angegeben.

Das ist wichtig, denn schon kleinste Abweichungen beeinträchtigen das Ergebnis. Ungenau zentrierte Brillen können Verzerrungen im Blickfeld hervorrufen und in der Folge Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schwindel verursachen. Daher sollten Sie bei der Zentrierung darauf achten, Ihre natürliche Position einzunehmen und zu halten.

7. Beobachten Sie die Wirkung

Auch wenn alles zu stimmen scheint: Wie Ihre Brillengläser Sie beim Sehen wirklich unterstützen, merken Sie erst, wenn Sie damit durch den Alltag gehen. Wenn Sie sich nach einer Woche immer noch nicht an Ihr neues Seherlebnis gewöhnen können, dann warten Sie besser nicht länger, sondern bringen die Brille zu Ihrem Optiker. Häufig lässt sich mit einer gründlichen Überprüfung die Ursache schnell feststellen.